Kurzfassung: WiDi funktioniert heute zuverlässig – vorausgesetzt man besitzt die richtige Hardware. Mittelfristig wird WiDi durch Miracast abgelöst.
Im Jahr 2011 zog Intel mit Apples „AirPlay“ und Samsungs „TV-Link“ Technologie gleich. WiDi – Wireless Display – hieß der eigene, auf Wifi basierende Standard. Mit WiDi können geeignete Geräte untereinander drahtlos Audio- und Videodaten übertragen.
Viele erhofften sich von Intel, damit endlich einen Standard zu etablieren, der nicht nur zwischen den Geräten eines einzelnen Herstellers zuverlässig funktioniert, sondern herstellerübergreifend.
Nun, zwei Jahre später, ziehen wir Bilanz und schauen was aus dem Standard geworden ist, wie gut die Technologie mittlerweile im Alltag funktioniert und ob es sich lohnt, auch zukünftig auf WiDi zu setzen..
Feature-Check – Was kann WiDi?
WiDi verbindet kabellos einen WiDi-fähigen PC / Laptop mit einem WiDi-fähigen Fernseher. Da so ziemlich alle aktuellen Intel Platinen ab 2011 WiDi beherrschen, sind die meisten modernen Laptops / PCs „WiDi-Ready“. Im Gegensatz zu den Fernsehgeräten. Nur die wenigsten besitzen einen integrierten WiDi zertifizierten W-Lan Chip. Abhilfe schafft eine sogenannte WiDi Adapter Box, die per HDMI an jeden beliebigen HD-Fernseher angeschlossen werden kann und als Empfangsstation fungiert. Damit lassen sich dann:
- Blu-ray-Filme oder HD-Material von Websites wie z.B. YouTube und Lovefilm vom Laptop auf den Fernseher übertragen – ohne Kabel
- Filmen in Full-HD-Auflösung (1080p) streamen für ein gestochen scharfes Bild mit satten Farben
- Dolby 5.1 Surround-Sound übertragen
- Musik mit unkomprimiertem Stereoklang genießen
- Lieblingsfotos und -Videos auf einem großen Bildschirm ansehen.
Voraussetzungen für die Nutzung von Intels WiDi Schnittstelle
Hardware:
- Notebook oder PC mit Intels Sandy-Bridge-Architektur, d.h. mindestens die zweite Generation der Core-i Prozessoren mit integrierter HD-Graphics-GPU (seit 2011 erhältlich).
- HD Fernseher (oder Display/ Beamer) mit „WiDi Logo“
- Für Fernseher ohne „WiDi-Logo“ (die Mehrheit!): WiDi Adapter für HDMI Geräte
Eine Tabelle mit detaillierten Systemvoraussetzungen gibt es auf der Intel Website.
Praxis-Check – Wie gut funktioniert WiDi im Alltag?
Falls die eigene Hardware den oben genannten Anforderungen genügt, steht einem kabellosen Multimedia-Vergnügen praktisch nichts mehr im Wege. Einfach die WiDi Box an den Fernseher anschließen, zwei kostenlose Tools installieren und schon geht’s los.
Einrichtung: Die Einrichtung ist schnell erledigt und dauert nicht länger als 10 Minuten. Die WiDi Box per HDMI an den Fernseher anschließen und mit dem Stromnetz verbinden. Am Laptop das Intel WiDi Widget installieren – fertig!
Bildaufbau: Circa 30 Sekunden nach Einschalten ist die Belkin Screencast Box „empfangsbereit“. Vom Starten der WiDi-Software bis zur Übertragung vergehen nochmals einige Sekunden. Erst dann kann das Streaming beginnen. Alles in allem akzeptabel, aber bei Apple AirPlay geht das schneller.
Latenz: Das Bild auf dem Fernseher hängt dem Bild des Laptops ein klein wenig hinterher. Das ist für Filme und Fotos nicht weiter störend, bei Computerspielen stößt die Technik allerdings an ihre Grenzen. Ego-Shooter sind z.B. unspielbar. Die Verzögerung im Bild sind jedoch so minimal, dass z.B. die Bedienung des PCs mit der Funk-Computermaus auch locker am Fernseher funktioniert.
Stabilität: Verbindungsabbrüche konnten wir in unserem 3-stündigen Test nicht feststellen. Einige Nutzer klagen jedoch, dass bei ihnen häufiger Abbrüche der Funkverbindung vorkommen. In unserem Fall betrug der Abstand zwischen beiden Geräten ca. 4 Metern, es bestand “Sichtkontakt”.
CPU-Auslastung: Die CPU-Auslastung bei der Wiedergabe von HD-Inhalten per WiDi ist im Vergleich zum HDMI Ausgang stieg in unserem Fall durchschnittlich um nur 5%. Unser Acer Test-Notebook mit 8GB RAM konnte die zusätzliche Belastung also bequem aushalten.
Unser Fazit: Mit der richtigen Hardware ist WiDi definitv alltagstauglich. Bewegte Bilder in HD und 5.1 Dolby Surround Sound – ohne Kabel – das ist den einmaligen Einrichtungsaufwand auf jeden Fall Wert. Punktabzug gibt es in der B-Note für die “Startzeit” der Box.
Zukunft: Wie sind die Aussichten für WiDi?
Auch wenn Intel auf eine herstellerübergreifende Verbreitung des WiDi Standards setzt: Die Technologie ist und bleibt ein proprietäres System von Intel und erfährt bis heute nur relativ geringe Verbreitung, insbesondere was die direkte Integration des WiDi Standards in HD-Fernseher angeht.
Wie vor kurzem bekannt wurde, wird Intel seinen proprietären WiDi-Standard wahrscheinlich mittelfristig durch den offenen Miracast Standard ablösen. Seit der WiDi Treiberversion 3.5 aus Oktober 2012 wird Miracast bereits offiziell unterstützt.
Das sind gute Nachrichten für heutige WiDi-Nutzer. Denn hinter Miracast steht die Wi-Fi Alliance, die wiederum alle namhaften W-LAN Chip Hersteller vertritt.
Sollte Miracast wirklich Bestandteil der Wifi-Zertifizierung werden, wäre das revolutionär: Alle TVs mit Wi-Fi Logo müssten dann Miracast automatisch unterstützen. Das würde die Verbreitung der Technologie natürlich dramatisch befeuern.
In Zukunft könnte es also viel einfacher sein, ein Miracast-kompatibles Empfangsgerät zu finden, als eine Apple Airplay Empfangsstation oder einen Samsung TV-Link.
Intel WiDi wird also auch zukünftig weiter funktional bleiben werden – auch wenn wohl der Name WiDi der Bezeichnung „Miracast“ weichen muss. Diesen Begriff sollten wir uns für 2013 gut einprägen.