Wer seinen PC, Laptop oder sein Tablet an einen externen Bildschirm anschließen möchte, wird früher oder später über einen dieser Begriffe stolpern: HDMI, DVI oder gar DisplayPort. Gerne garniert mit Zusätzen wie Mini-, Micro-, Typ A, B oder C. Wer blickt da noch durch? Wir bringen heute mal etwas Licht in diesen Kabelsalat.
Was sind HDMI, DVI und DisplayPort überhaupt?
Grob gesagt sind HDMI, DVI und DisplayPort die derzeit am weitesten verbreiteten digitalen Videoschnittstellen. Die Anschlüsse unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit. DVI ist eine der ältesten digitalen Videoschnittstellen. Es gibt den Anschluss bereits seit 1999. Der DisplayPort-Anschluss hingegen ist relativ neu. Die erste DisplayPort-Spezifikation wurde 2006 veröffentlicht.
Hinter den einzelnen Anschlüssen stehen unterschiedliche Industriepartner. Das HDMI Konsortium baut auf Unterstützer wie etwa Hitachi, Panasonic, Philips, Sony und Toshiba. DisplayPort, der von der VESA-Organisation als lizenzfreier Standard entwurfen wurde, haben vor allem Firmen wie Dell, HP und Lenovo, aber auch Apple vorangetrieben.
Worin unterscheiden sich HDMI, DVI und DisplayPort? Besonderheiten und Funktionen
Alle drei Anschlüssen haben gemein, dass sie digitale Video-Daten übertragen können. Dies ist der größte Unterschied zu älteren Anschlüssen wie z.B. VGA, die mit einem analogen RGB-Signal arbeiteten.
Aber auch digital ist nicht gleich digital. Die Anschlüsse HDMI, DVI und DisplayPort unterscheiden sich vor allem hinsichtlich ihrer Leistungsmerkmale:
HDMI: Der Massenstandard
HDMI ist die am weitesten verbreitete Video-Schnittstelle. Es handelt sich hierbei um eine Weiterentwicklung von DVI, d.h. HDMI ist zu DVI abwärtskompatibel.
Besonders bei der modernen Unterhaltungselektronik und Heimkino führt praktisch kein Weg an HDMI vorbei. Neben extrem hohen Auflösungen wie z.B. 4K unterstützt HDMI auch weitere Features. Dazu zählen z.B. Audio Return Channel (ARC), Dolby TrueHD und DTS-HD Master Audio. Allgemeines zum Thema HDMI und HDMI Kabel lest ihr in unserem Artikel HDMI Grundwissen kompakt.
HDMI erlaubt unterschiedliche Bauformen bei den Steckern: HDMI Typ A entspricht der regulären Bauform (so wie man sie auch von z.B. Fernseh-Geräten kennt). Daneben gibt es eine speziell für kleinere Geräte entwickelte Mini- und Micro-HDMI-Bauform (10.42 mm bzw. 6.4 mm). Diese werden auch als HDMI Typ C bzw. HDMI Typ D bezeichnet. Als wäre das nicht genug, gibt es auch noch einen Stecker-Typ E, der allerdings nur im Fahrzeugbereich (Automotive) eingesetzt wird.
DisplayPort: Das Leistungstier
DisplayPort wurde von der VESA-Organisation als Nachfolger von DVI entwickelt. Das bedeutet auch, dass DisplayPort, ebenso wie HDMI, abwärtskompatibel zu DVI ist. DisplayPort wurde von VESA als Universalschnittstelle positioniert, die in friedlicher Koexistenz neben HDMI der Standard für die Verbindung von Notebooks und PCs mit externen Bildschirmen aller Art (Beamer, Digital LED, Analoger CRT) werden sollte. Nun ja, das hat nicht ganz geklappt.
Heute dürften vor allem Mac-User den DisplayPort-Anschluss kennen: Apple führte im Oktober 2008 eine eigene, kleinere Variante ein, den sogenannten Mini DisplayPort . Die Spezifikationen veröffentlichte der Hersteller kurz danach unter kostenloser Lizenz um die Verbreitung zu beschleunigen. Heute hat Apple in Zusammenarbeit mit Intel daraus eher eine universelle Datenschnittstelle gemacht, die unter dem Namen Thunderbolt vermarket wird. Thunderbolt ist vollständig abwärtskompatibel zu DisplayPort.
Aber auch immer mehr PC-Hersteller wie Dell oder Lenovo verbauen zunehmend DisplayPort-Anschlüsse in ihre Geräte. Warum? Der Vorteil liegt in der hohen Bandbreite und den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Im Gegesatz zu HDMI können über DisplayPort auch Plug-and-Play Verbindungen ähnlich wie USB realisiert werden. Oder man kann z.B. mehrere Monitore über ein Kabel an einem Anschluss betreiben (Daisy-Chaining). In Sachen Funktionsumfang ist DisplayPort also dem HDMI Standard etwas überlegen. Und auch zukünftig werden wir wohl noch mehr von Displayport hören. Spätestens seitdem bekannt ist, dass DisplayPort zukünftig Teil des USB Typ-C Ökosystems sein wird.
TV-Geräte mit DisplayPort-Eingang lassen jedoch eher selten finden. Das liegt zum einen an der starken Lobby des HDMI Standards in der Unterhaltungsindustrie. Zum anderen aber auch an der Tatsache, dass DisplayPort-Eingänge recht zickig sind: DVI zu DisplayPort verbinden geht nicht, genauso wenig wie eine HDMI zu DisplayPort Verbindung. DisplayPort-Bildschirme akzeptieren nur direkte Signale von DisplayPort-Ausgängen, Adapterlösungen gibt es nicht.
DVI: Der Dinosaurier
Der DVI-Standard wurde 1999 von der Digital Display Working Group (DDWG) veröffentlicht, hinter der damals Firmen wie Intel, Compaq, Fujitsu, HP oder IBM steckten. Die Arbeitsgruppe löste sich aber bereits kurze Zeit später auch schon wieder auf.
Die DVI-Verbreitung ging einher mit der Einführung von TFT-Bildschirmen, die (im Gegensatz zum Röhrenmonitor) digitale Daten zur Bilddarstellung benötigte, um optimale Bildqualität zu erreichen. Die Umstellung von VGA auf DVI war damals ein Quantensprung in der Bildqualität.
DVI kann, abhängig von der Pinbelegung eines Anschlusses entweder analoge (DVI-A), digitale (DVI-D), oder analoge und digitale (DVI-I) Daten übertragen.
Ein einfaches DVI-Kabel (Single-Link) hat 18+5 Kontakte und reicht für Auflösungen bis 1920×1200 bei 60 Hz. DVI Kabel mit 24+5 Kontakten haben zwei TMDS-Verbindungen (Dual-Link) für Auflösungen bis maximal 2560×1600 bei 60 Hz.
Heute lautet die Fragen aber eben nicht mehr nur: „Digital oder Analog?“, sondern eher: „Digital mit welcher Bandbreite?“. Mit einer Bandbreite von max. 7.92 Gbit/s (Dual-Link) ist DVI hier unterlegen. Bei 2560×1600 Pixeln @ 60 Hz ist Schluss. Das ist zwar genug für FullHD – Retina-Grafiken oder 4K Inhalte können damit jedoch nicht angezeigt werden.
Ebenfalls ein Minuspunkt aus heutiger Sicht: Im Gegensatz zu HDMI und DisplayPort werden über DVI werden ausschließlich Video-Daten übertragen. Für Audio-Signale wird bei DVI ein separates Kabel benötigt.
Nichtsdestotrotz ist DVI immer noch weit verbreitet, vor allem bei PC-Monitoren und Beamern. Vorteile sind die geringen Kosten für die Hersteller und solide Kompatibilität zu den anderen Technologien.
(*Tatsächlich besteht theoretisch die Möglichkeit, Audio-Signale über DVI zu übertragen. Praktisch wird das jedoch von fast keinem Hersteller unterstützt.)
HDMI, DVI und Displayport – Wie verbinde ich was?
Trotz unterschiedlicher Hersteller und Entstehungsepochen – die modernen digitalen Schnittstellen sind erstaunlich kompatibel untereinander. Es sei denn, man besitzt einen DisplayPort-Monitor. Der ist nur mit DisplayPort-Ausgang anzusteuern.
Die anderen Kombinationen mit HDMI, DVI und DisplayPort-Ausgang lassen sich verbinden über einen sogenannten „passiven Adapter“. Dieser verbindet nur die Kontakte, führt aber keine aktive Signalumandlung durch.
Übersicht von Videoausgang zu Videoeingang:
Von HDMI auf DVI: Ja, mit Passivadapter
Von HDMI auf DisplayPort: Nicht möglich
Von DisplayPort auf DVI: Ja, mit Passivadapter (DVI Single Link bis 1920p) bzw. Aktivadapter (DVI Dual Link bis 2560p)
Von DisplayPort auf HDMI: Ja, mit Passivadapter (optional auch mit Audio)
Von DVI auf HDMI: Ja, mit Passivadapter (keine Audio-Übertragung)
Von DVI auf Displayport: Nicht möglich
Und seid ihr jetzt schlauer als vorher? Wir hoffen es doch! ;-) Falls ihr noch eine Frage oder Anmerkungen habt, postet sie in die Kommentare!