HDMI HDR – Alle Informationen zum neuen Standard HDR 10 und Dolby Vision

Gepostet von am 11. Oktober 2016

High Dynamic Range (HDR)  bezeichnet ein Hochkontrastbild, das unserer Ansicht nach das Zeug dazu hat, die Fernsehwelt und das HDMI-Universum zu revolutionieren. Warum? Das erklären wir in unserem heutigen Artikel. Zudem gehen wir auf die Unterschiede zwischen dem De-facto-Standard HDR 10 und Dolby Vision ein.

HDMI HDR Vorteile gegenüber SDR

Was ist HDMI HDR eigentlich und welche Vorteile bietet es?

Bereits seit 1985 wird an der HDR-Technologie gearbeitet. Dabei wird HDR nicht nur für Kinos oder Fernseher verwendet sondern auch in der Medizin und in der Fotografie. Dank HDR verbessert sich die Darstellung insbesondere von gesättigten hellen und sehr dunklen Farben in einem Bild.

Fernseher ohne HDR haben nur einen geringen Kontrast

Die menschliche Iris ist an ein enorm breites Lichtspektrum angepasst, das bisher nur in einer sehr kleinen Spanne von Fernsehbildschirmen wiedergegeben werden kann. Diese verfügen in der Regel nur über ein Kontrastverhältnis von 1:500 nativ. Zukünftige HDR-Fernseher sollen dagegen ein Kontrastverhältnis von 1:10.000 erlauben!

Darum schafft HDMI HDR ein besseres Bild

Warum HDR für bessere Bilder sorgt veranschaulicht eine einfache Rechnung. Nicht HDR-Bildschirme nutzen eine Farbtiefe von 8 bit je Farbe (Rot, Grün und Blau) mit jeweils nur 256 Abstufungen. Das ergibt eine Darstellungsmöglichkeit von insgesamt 16,7 Millionen Farben (256*256*256). HDR 10 hingegen nutzt, wie der Name schon verrät, 10 bit und damit 1024 Abstufungen je Farbe. Dolby Vision schafft es sogar auf 12 bit, was wiederum 4.096 Abstufungen je Farbe erlaubt und somit die Darstellung von fast 69 Milliarden (4.096*4.096*4.096) Farben ermöglicht.

Die Vorteile von HDR auf einen Blick:

  • gleichmäßigere Ausleuchtung des Bildes
  • höherer Kontrast
  • lebendige Farben
  • subjektiv und obkjektiv bessere Bildwahrnehmung

HDMI HDR macht Farben lebendiger

Mit einem derart hohen Kontrastverhältnis wirken Bewegtbilder nahezu lebensecht, was die Bildqualität weitaus positiver beeinflusst, als eine bloße Erhöhung der Auflösung auf 4K oder 8K. Der Grafikkartenhersteller AMD sieht das ähnlich, wie das Unternehmen kürzlich über einen Sprecher bekanntgab:

„Wenn du ein Monitor-Enthusiast bist, dann ist HDR genau die Revolution auf die Du gewartet hast. 1080p und High Dynamic Range sieht einfach besser aus als 4k und Standard Dynamic Range.“ (AMD)

Auch wenn sich die Aussage auf den Gaming-Bereich bezieht, kann sie auf das TV-Erlebnis 1:1 übertragen werden.

HDMI HDR vs Menschliches Sichtfeld

Der Vergleich zeigt: HDR sorgt für höhere Kontraste und damit für ein besseres Bild. © RTG Technology Summit

Welche HDR-Formate gibt es?

Derzeit gibt es zwei Formate, mit denen Filme und Serien in HDR betrachtet werden können: HDR 10 und Dolby Vision. Beide Formate unterscheiden sich zum einen in der Farbtiefe und zum anderen in der Nutzung von Metadaten.

HDR 10

  • Nutzung von statischen Metadaten
  • 10 Bit Farbtiefe
  • 1,07 Milliarden Farben
Dolby Vision

  • Nutzung von dynamischen Metadaten
  • 12 Bit Farbtiefe
  • 69 Milliarden Farben

Netflix und Amazon nutzen bereits HDR 10 und Dolby Vision

Der Standard HDR 10, der aktuell für HDR auf Ultra HD Blue-rays zum Einsatz kommt, nutzt statische Metadaten. Auch die Anbieter Netflix und Amazon streamen im Format HDR 10 (Netflix auch in Dolby Vision). Das Format besitzt eine Farbtiefe von 10 Bit und einen maximal statischen Kontrast von 1:1.000. Daher gilt die Faustregel: Wirbt ein Hersteller mit HDR, meint er in der Regel das Format HDR 10.

Nur dynamische Metadaten erlauben eine maximale Bildqualität

Erst dynamische Metadaten erlauben, dass sich HDR-Einstellungen an jede einzelne Szene anpassen lassen. Zudem können durch dynamische Daten  auch die Fähigkeiten der vorhandenen Hardware voll ausgenutzt werden. Denn jeder Fernseher verfügt über eigene Charakteristika was die Helligkeit, den Farbraum und den Kontrast angeht.

Und theoretisch geht noch mehr: Mit dynamischen Metadaten können Filmemacher Szenen individuell mit HDR aufbereiten, die dann unverfälscht auf dem heimischen Gerät wiedergeben werden.

Dolby Vision nutzt dynamische Metadaten

Aktuell erlaubt nur das Format Dolby Vision eine Nutzung von dynamischen Daten. Allerdings gibt es jedoch nur sehr wenige TV-Geräte, die dieses Format unterstützen. Wer einen Fernseher mit dynamischer HDR-Unterstützung sucht, sollte nach der Dolby Vision Kennzeichnung Ausschau halten. In Europa gibt es beispielsweise vereinzelte Geräte, die von LG vertrieben werden.

Fernseher mit Unterstützung für dynamisches HDR sind derzeit noch rar gesät

Fernseher mit Unterstützung für dynamisches HDR sind rar gesät.

Gibt es Blue-rays mit HDR?

Ja, so genannte 4K Blue-rays nutzen in der Regel das Format HDR 10 und sind mit der entsprechenden Bezeichnung „HDR“ auf der Verpackung als solche zu erkennen. „Normale“ Blue-rays mit Full HD Bildmaterial sind bislang noch nicht in HDR erhältlich.

Wie kann ich HDMI HDR nutzen?

Bei HDMI-Geräten wie Fernseher oder Blueray-Playern ist der Standard HDMI 2.0a notwendig, um HDR übertragen zu können. Die Technik kann nicht auf älteren Geräten nachgerüstet werden. Demnach sollte beim Kauf eines Fernsehers und Blue-ray Players darauf geachtet werden, dass diese einen HMDI 2.0a-Anschluss besitzen.

Allerdings kann der Standard HDMI 2.0a nur statische Daten und damit nur HDR 10 übertragen. Zwar ist bereits der Standard HDMI 2.1 in der Diskussion, der dann auch dynamische Daten und damit Dolby Vision übertragen soll. Wann dieser kommt, ist allerdings noch unklar. Zudem ist auch unklar, ob es überhaupt Blue-rays mit Dolby Vision geben wird.

Dolby Vision als einziger Standard mit dynamischen Metadaten ist aktuell nur über Streamingdienste wie Netflix und Streaminggeräte wie beispielsweise den neuen Google Chromecast Ultra (erhältlich ab Mitte November) möglich.

Voraussetzung Nr.1: der Fernseher muss HDR-fähig sein

Darüber hinaus muss das Fernsehgerät selbst immer HDR-fähig sein. Ob ein Fernseher HDR-Material verarbeiten kann, erkennt ihr an der Bezeichnung HDR beziehungsweise HDR10 oder Dolby Vision. HDR10 bietet eine maximale Helligkeit von 1.000 candela pro m², Dolby Vision sogar 10.000 candela. Dementsprechend muss ein Fernsehgerät überhaupt erst in der Lage sein, eine derart hohe Helligkeit darzustellen.

Deshalb gilt es zu beachten, selbst wenn Konsolen wie die XBOX One S oder Streaming-Boxen wie der Chromcast Ultra HDR unterstützen, braucht ihr dafür immer einen geeigneten Fernseher oder Monitor.

Wie erkenne ich, ob HDR aktiviert ist?

Wenn ihr einer der glücklichen seid, die einen HDR-Fernseher mit HDR-Blue-ray-Player sowie eine Blue-ray mit HDR-Bildmaterial besitzen, wird HDR in der Regel automatisch aktiviert.

Bei Streaming-Anbietern hingegen ist darauf zu achten, ob das jeweilige Bildmaterial auch in HDR verfügbar ist. Meist ist dies an der Bezeichnung HDR oder Dolby Vision zu erkennen. Ist kein Material in HDR verfügbar, kann HDR auch nicht aktiviert werden.

Netflix: Dolby Vision Support

Streaming-Anbieter wie Netflix kennzeichnen ihr HDR-Angebot mit entsprechenden Symbolen, hier die Serie Marco Polo mit Dolby Vision. © Netflix

Fazit: HDMI HDR liefert ein besseres Bild als 4K

Durch die enorme Kontrastdarstellung verbessert sich das Fernseherlebnis mit HDR weit stärker als bei 4K oder 8k ohne HDR. Allerdings sind bislang nur wenige Fernsehgeräte verfügbar, die den Standard HDR oder Dolby Vision unterstützen. In den nächsten Jahren ist jedoch davon auszugehen, dass nach und nach Geräte folgen werden. Auch die Entwicklung eines neuen HDR-HDMI-Standards spricht dafür. Viele Fernsehenthusiasten dürften diese Entwicklung der Bildverbesserung begrüßen.

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