Bis vor einigen Jahren kannte man sogenannte HDMI Splitter in ordentlicher Qualität nur aus dem High-End Bereich oder aus Studios. Dort hatten die Umschalter-Boxen vornehmlich ein Ziel: Ein HDMI Ausgangs-Signal auf mehre Monitore oder Displays zu verteilen. Solche Geräte kosteten dann mitunter mehrere hundert Euro.
Doch die Zeiten haben sich geändert: Durch die weite Verbreitung von HDMI im Heimkino-Bereich gibt es inzwischen auch günstige HDMI Splitter für rund 20 Euro zu kaufen. Und scheinbar kommt das an. Eine Reihe von verschiedenen Low-Budget HDMI Splittern führen derzeit die Bestseller-Listen an.
Grund genug für uns, diese HDMI Splitter mal einer intensiveren Betrachtung zu unterziehen. Im Rahmen eines kurzen Tests wollen wir prüfen, was mit den günstigen Gerät alles möglich ist und vor allem – wie es um die Bildqualität bestellt ist.
Vor dem Test: Was muss ein HDMI Splitter leisten ?
Es gibt immer mal wieder Kontroversen über den Begriff HDMI Splitter. Denn in der Tat sagt der Begriff nicht mehr aus, als dass hier ein HDMI Signal irgendwie „verteilt“ oder „aufgeteilt“ wird. Wie oft und in welche Richtung bleibt dabei offen. Daher soll für diesen Test folgende, eigene Definition herhalten:
Damit wird klar: Es geht hier nicht darum, mehrere Geräte an einen HDMI Eingang zu hängen (Das wäre dann ein HDMI Switch), sondern umgekehrt ein HDMI-Signal an mehrere Displays (z.B. Fernseher und Beamer) zu verteilen. Das Signal muss dazu innerhalb eines Splitters geteilt und anschließend wieder verstärkt werden (aktiver Splitter). Ein einfacher HDMI Splitter bietet also eine simple Funktion. Er kann ein HDMI Ausgangs-Signal auf zwei oder mehr HDMI Displays parallel darstellen. Nicht mehr und nicht weniger.
Allgemeines zur Bildqualität
Ähnlich wie bei HDMI Kabeln stellt sich bei HDMI Splittern nicht die Frage wie gut die Bild-Qualität ist, sondern ob die Geräte zuverlässig funktionieren. Hier noch einmal in klaren Worten:
Alle Geräte liefern ein glasklares HD-Bild ohne Fragmente oder anderweitige Störungen. Wichtig für alle Gamer: Eine Eingabeverzögerung konnten wir ebenfalls bei keinem der unten genannten Geräte feststellen. Wurde die Verbindung erst einmal hergestellt, verhalten sich alle Konfiguration unten in Bezug auf die Latenz exakt so wie mit einer direkten HDMI-Kabel Verbindung.
Nachdem das also klargestellt ist, legen wir los mit dem Test! ;-)
HDMI Splitter im Test: Vom Basis-Verteiler bis zur HDMI Matrix
Test 1: WINGONEER 1×2 HDMI Splitter
Spezifikationen:
- Eingang: 1x HDMI
- Ausgang: 2x HDMI
- HDMI-Standard laut Hersteller: HDMI 1.4
- Unterstützte Features: HDCP (HDCP 1.0/1.1/1.2 kompatibel), 3D, FullHD-Auflösung mit max. 1080p
Ausstattung
Der Wingoneer 1×2 HDMI Splitter ist der einfachste und zugleich günstigste HDMI Splitter in unserem Test. Der erste Eindruck nach dem Auspacken des Gerätes ist durchaus positiv: Kein Plastik! Das Metallgehäuse fühlt sich gut an und vermittelt für ein Gerät in dieser Preisklasse einen soliden Eindruck. Der Lieferumfang hingegen ist relativ spartanisch: im Karton befindet sich neben dem eigentlichen Splitter und einer englischen Anleitung nur noch das Netzteil. Ein zusätzliches HDMI Kabel beispielsweise liegt nicht bei. Was wir außerdem vermisst haben: Der Splitter besitzt keinen Ein/Aus-Schalter, sodass das Gerät permanent im Betrieb ist. Dies kann die Lebensdauer erheblich verkürzen. Abhilfe schafft hier nur das regelmäßige Steckerziehen oder eine Funksteckdose.
Gute Lösung für Game Capture
Der Wingoneer HDMI Splitter erfreut sich insbesondere bei Gamern zunehmender Beliebtheit. Warum? Weil er auf der Eingangsseite den Kopierschutz HDCP unterstützt, aber auf der Ausgangsseite ein HDMI Signal ausgibt, über das sich dann das Gameplay aufnehmen lässt.
Testergebnis Wingoneer 1×2 HDMI Splitter
Fazit: Zuverlässiger Basis-Splitter mit eingeschränkter 3D Unterstützung. Mit Funksteckdose noch besser.
- Gute Verarbeitung
- Funktioniert zuverlässig
- HDCP Unterstützung
- kein Ein-/Aus-Schalter
- keine EDID-Steuerung
Test 2: CSL Ultra HDMI 4k HDMI Splitter (1 x 2)
Spezifikationen:
- Eingang: 1x HDMI
- Ausgang: 2x HDMI
- HDMI-Standard laut Hersteller: 1.4a
- Unterstützte Features: HDCP, 3D, UltraHD-Auflösung mit max. 2160p @ 24 Hz (4K)
Der zweite Splitter in unserem Test kommt von der Firma CSL. Wie schon beim Wingoneer Splitter handelt es sich dabei um einen 1×2 Splitter, d.h. ein Eingangssignal wird auf zwei Ausgangssignale verteilt.
Alu-Plastik Mix
Das Gehäuse ist ein Mix aus Aluminium und Kunststoff und macht einen ordentlichen Eindruck. Auch hier gibt es keine Bedienelement zum Umschalten. Einmal angeschlossen und mit dem Stromnetz verbunden spiegelt der Splitter sowohl Bild und Ton auf zwei verschiedenen Displays. Ein Netzschalter zum Ein- und Ausschalten des Gerätes ist ebenfalls nicht vorhanden. Drei LED Statusleuchten zeigen die aktiven HDMI Ports und eine weitere die Stromversorgung an. Was uns aufgefallen ist: Die LED sind unglaublich hell und könnten vor allem in dunkleren Räumen störend wirken.
Laut Hersteller verfügt der Splitter angeblich über eine automatische Power-Off Funktion sobald die angeschlossenen Geräte abgeschaltet werden. In unserem Test konnten wir dies nicht bestätigen, wahrscheinlich liegt es am Standby-Signal, das der AV-Receiver sendet.
Features
HDCP und 3D werden vom Splitter problemlos durchgeschleift und sorgten in unserem Test für einen reibungslosen HDMI Handshake. Allerdings gibt es auch hier wieder keine separate EDID-Verteilung. Features wie 3D oder ARC werden also nur unterstützt, wenn alle an den Splitter angeschlossenen Komponenten diese unterstützten. Wer Geräte mit stark unterschiedlichen Spezifikationen besitzt und den Splitter eigentlich nur nutzen möchte, um sich das Umstecken zu sparen, greift besser zu einem HDMI Splitter mit manuellem Schalter:
4K nur eingeschränkt nutzbar
Unterstützt werden angeblich ebenfalls 4K-Inhalte. Das klingt nach HDMI 2.0. Allerdings findet sich in der Produktbeschreibung kein Hinweis auf den HDMI 2.0 Standard. Und tatsächlich: Bei unseren Tests unterstützt der Splitter nur die volle 4K Auflösung (2160p) bei 24 Hz. Inhalte mit 4k und 60 Hz werden nicht wiedergegeben. Auch wenn die Produktbeschreibung 4K nicht komplett falsch ist, so ist die Bezeichnung dennoch nur die halbe Wahrheit. Wer einen vollwertigen HDMI 2.0 Splitter sucht, wird mit diesem Gerät nicht glücklich, sondern greift besser auf speziell dafür zertifizierte Geräte zurück.
Testergebnis CSL Ultra HDMI 4k HDMI Splitter (1 x 2)
Fazit: HDMI 1.4 Splitter mit eingeschränktem 4K Support. Keine echte HDMI 2.0 Unterstützung.
- Ansprechendes Gehäuse
- Zuverlässige Funktionsweise
- HDCP Unterstützung
- 4K Unterstützung
- 4K nur mit 24 Hz, kein HDMI 2.0
- kein Ein-/Aus-Schalter
- keine EDID-Steuerung
Test 3: Ligawo HDMI Matrix 4×2 Pro 1080p 3D
Spezifikationen:
- Eingang: 4x HDMI
- Ausgang: 2x HDMI, 1x SPDIF Toslink, 1x 3,5mm Klinke
- HDMI-Standard laut Hersteller: 1.4a (HighSpeed)
- Unterstützte Features: 3D, HDCP, FullHD-Auflösung mit max. 1080p
In unserem dritten Test nehmen wir die HDMI Matrix der Firma Ligawo genauer unter die Lupe. Eine HDMI Matrix ist quasi ein individuell schaltbarer HDMI Splitter. Die Idee dahinter: Eine bestimmte Anzahl von HDMI Eingangssignalen kann beliebig an eine bestimmte Anzahl von HDMI Ausgangssignalen verteilt werden. Die Ligawo HDMI Matrix in unserem Test verfügt über 4 Eingänge und 2 Ausgänge. Damit lassen sich insgesamt 4 Geräte an 2 Bildschirme oder Beamer anschließen und diese – je nach Bedarf – flexibel umschalten.
Separater Audio-Ausgang
Eine Besonderheit bei dem getesteten Modell: Die Ton-Spur des ersten HDMI Ausgangs lässt sich wahlweise über einen separaten SPDIF-Toslink- oder 3,5 mm Klinkenausgang ausgegeben. Auf diese Weise kann ein externes Lautsprechersystem oder ein AV-Receiver angeschlossen werden. Praktisch ist das insbesondere dann, wenn man z.B. einen Beamer anschließen möchte, der ja zwangsläufig eine externe Lautsprecherlösung benötigt.
Gute Ausstattung
Die Ligawo HDMI Matrix ist aus einem schwarzen Metallgehäuse gefertigt und macht einen guten Eindruck. Zahlreiche LEDs zeigen die jeweils aktiven Anschlüsse an. Neben dem Netzteil liegt der Matrix außerdem noch eine Fernbedienung bei. Ebenfalls praktisches Zubehör: 4 Klebefüße, die zum sicheren Halt der Matrix beitragen sollen. Die Matrix verfügt über einen Ein-/Aus-Schalter über den sich das Gerät bei Nichtbenutzung manuell ausschalten lässt, ohne dass man gleich die gesamte Stromversorgung kappen muss.
Praxis-Test
Das Umschalten der Signale direkt an der Matrix ist relativ mühselig. Der jeweilige Ausgangsknopf muss so oft gedrückt werden, bis das entsprechende Eingangssignal angezeigt wird. Dabei vergehen im Schnitt ca. 1-2 Sekunden für den Umschaltprozess. Wesentlich praktischer ist hier schon die Fernbedienung: Über diese lässt sich dann der gewünschte Eingangskanal für den jeweiligen Ausgang direkt anwählen. Auch hier dauert das Umschalten ca. 1-2 Sekunden. Ansonsten funktioniert der Umschaltvorgang zuverlässig: Ist die gewünschte Eingangs-Ausgangs-Kombination erst einmal hergestellt, wird die Verbindung stabil beibehalten.
Das 3D-Feature funktioniert ebenfalls zuverlässig, sogar in der Kombination Beamer (kein 3D) und TV (mit 3D). Im Gegensatz zu den einfachen Splittern profitiert die Matrix hier von der individuellen EDID-Signalsteuerung.
Testergebnis Ligawo HDMI Matrix 4×2
Fazit: Flexible HDMI Matrix mit wenig Makeln. Für komplexere HiFi-Setups eine gute Alternative.
- 4 Eingänge, einfache Umschaltung per Fernbedienung
- Separater Audio-Ausgang
- EDID-Steuerung
- Ein- / Aus-Schalter
- Relativ lange Umschaltzeit
Fazit
Alle HDMI Splitter in unserem Test funktionierten zuverlässig in ihrer Basisdisziplin: Dem Verteilen eines HDMI Eingangssignals auf zwei Displays. Bei den Feature-Spezifikationen haben die Hersteller manchmal übertrieben. Während alle Splitter Standard-Funktionen wie HDCP problemlos beherrschen, lohnt ein zweiter Blick bei anspruchsvolleren Features wie z.B. 3D oder 4K. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass das gewünschte Feature auch explizit durch Unterstützung der jeweiligen HDMI Version (für 3D HDMI 1.4 und für 4K HDMI 2.0) eingehalten wird.
Wer zuhause ein komplexeres HiFi-Setup hat – oder dieses plant – sollte über eine HDMI Matrix nachdenken. Im Gegenzug zu den normalen Splittern ist die Matrix deutlich flexibler und schon für einen vergleichsweise geringen Preisaufschlag zu haben.