Viele Android User warten sehnsüchtig auf eine zuverlässige, einfache und plattformübergreifende Möglichkeit, um Ihre Smartphones kabellos mit einem Display (Fernseher, Beamer, Monitor) zu verbinden.
Miracast schickt sich an, diesen Wunsch zu erfüllen.
Während Apple mit Airplay vormacht, wie praktisch es sein kann, Ton und Video kabellos zu streamen, warten viele Android User bislang vergeblich auf eine ähnlich gut funktionierende Alternative. Mangels Hardware-Unterstützung bleibt momentan allerdings oft nur der Umweg über ein HDMI Kabel. Wird mit Miracast alles besser?
Miracast – Was ist das überhaupt?
Miracast ist ein Funkstandard zur Übertragung von Bildschirminhalten, der von der Wi-Fi Alliance definiert wurde. Im Vergleich zu ähnlichen Standards, etwa Apple Airplay oder Intel Wireless Display (WiDi), handelt es sich hier um einen offenen Standard. in der Praxis können also auch Bildschirminhalte zwischen Endgeräten übertragen werden, die nicht zwangsläufig vom selben Hersteller stammen müssen.
Vielseitige Bildschirmübertragung dank WiFi-Direct
Miracast verwendet zur Übertragung der Bildschirminhalte nicht das konventionelle Wireless LAN (Funknetzwerk), sondern WiFi-Direct. Das hat den Vorteil, dass kein W-LAN-Netzwerk verfügbar sein muss – vorausgesetzt, die verwendeten Geräte unterstützen Wi-Fi Direct auch.

Quelle: SamsungTomorrow
- Bildschirminhalt eines Fernsehers an ein Smartphone oder ein Tablet übertragen.
- Spielkonsolen können auf ein externes Gerät gestreamt werden, sofern an einem Fernseher angeschlossen.
- Steht der Fernseher im Wohnzimmer und möchte man beispielsweise in der Küche oder im Schlafzimmer fernsehen, kann Miracast helfen.
- der Bildschirminhalt von Smartphones und Tablets kann auch an Fernseher gesendet werden
- Laptop-Bildschirm drahtlos an einen Beamer übertragen.
Der Vorteil: Im Gegensatz zu Apple Airplay oder Intel Wireless Display spielt es keine Rolle, von welchem Hersteller TV und Smartphone oder Tablet sind, denn bei Miracast handelt es sich – prinzipiell – um einen offenen Standard.
Die geringe Latenz soll gewährleisten, dass alle Inhalte ohne spürbare Verzögerung direkt an das Empfangsgerät übertragen werden. Die maximale Auflösung liegt bei 1.920 x 1.080 Bildpunkten (Full HD 1080p), die Audioqualität von LPCM (16 Bits bei 48 Kilohertz und zwei Kanälen) ist vordefiniert, die Codecs AAC und AC3 sind optional.
Miracast – Welche Voraussetzungen bzw. Anforderungen gibt es?
Zum Streamen müssen sowohl Sender als auch Empfänger den Miracast-Standard unterstützen.
Diese Geräte haben den Miracast Standard bereits eingebaut:
- Android-Geräte mit Android 4.2 (Jelly Bean)-Betriebssystem verfügen bereits über den in das mobile Betriebssystem eingebetteten Miracast-Standard.
- Auch Geräte, die auf der Tegra-3-Plattform des Chipherstellers NVidia basieren, sind kompatibel zu Miracast.
Darüber hinaus haben zahlreiche Chiphersteller, darunter Qualcomm, Texas Instruments und Marvell, bereits angekündigt, den Miracast-Standard in ihre jeweiligen Produkte integrieren zu wollen.
Auch Hersteller im Bereich der Unterhaltungselektronik, darunter Panasonic und LG, kündigten an, Fernsehgeräte mit bereits vorinstalliertem Miracast-Support bauen zu wollen – dass weitere Hersteller nachziehen werden, gilt als wahrscheinlich.
Was tun, wenn ein Gerät Miracast nicht unterstützt?
Im Einzelhandel sollen schon bald Miracast-Empfänger (Miracast Adapter) erscheinen, mit denen Geräte nachgerüstet werden können. Ein solcher Empfänger wird dabei in den HDMI-Anschluss des Fernsehers und in den USB-Anschluss des Endgerätes gesteckt.
Der größte Hoffnungsträger momentan ist wohl der Netgear PTV3000 Push2TV HD-TV Adapter. Dieser Adapter unterstützt sowohl Miracast als auch WiDi und ist derzeit in den USA bereits ab 59US$ erhältlich.
In Deutschland findet man diesen Miracast Adapter nur sehr selten und wenn, dann liegt der Preis in der Regel jenseits der 70 Euro.
Wir empfehlen: Abwarten! Schon bald dürften mehr Miracast Adapter erhältlich sein.
Ist Miracast ein Standard für die Zukunft?
Definitiv! Allerdings wird nicht jeder Nutzer Miracast brauchen. Es wird sicherlich noch eine Weile dauern, bis alle Hersteller ihre Fernsehgeräte mit integriertem Miracast-Standard auf den Markt gebracht haben.
Bis dahin helfen nur Miracast-Empfänger. Diese lohnen sich jedoch nur dann, wenn man bereit ist, schätzungsweise rund 70 Euro dafür zu zahlen, drahtlos Bildschirminhalte auf Smartphones oder Tablets zu übertragen. Sollte man diese Zusatzkosten nicht zahlen wollen, muss man sich gedulden, bis alle Geräte serienmäßig über Miracast verfügen.
Ansonsten besteht natürlich noch die Möglichkeit, einfach ein konventionelles HDMI-Kabel zu verwenden, um Bildschirminhalte zu spiegeln. Auch Wireless HDMI ist eine Alternative, die Adapter sind aber teurer als reine Miracast-Empfänger und benötigen ein Drahtlosnetzwerk (W-LAN).
Vor- und Nachteile von Miracast
Vorteile Miracast
- Miracast ist ein offener Standard, in der Praxis können also Geräte unterschiedlicher Hersteller verwendet werden.
- Breite Unterstützung bei Smartphones Alle Geräte mit Android 4.2 oder höher und alle Geräte auf NVidias Tegra-3-Plattform unterstützen Miracast von Haus aus.
- Es wird kein W-LAN benötigt, da die Verbindung über den WiFi-Direct-Standard läuft.
- Insgesamt ist Miracast eine einfache und effektive Möglichkeit, Bildschirminhalte eines Geräts auf ein anderes zu übertragen.
Nachteile Miracast
- Ein Nachteil von Miracast ist die fehlende Möglichkeit eines reinen Audiostreamings, bisher ist nur die Übertragung von Bild und Ton als Einheit möglich.
- Auch die Anzahl der TV-Geräte, die den Miracast-Standard unterstützen, ist noch gering. Hier kann allerdings mit einem Miracast-Empfänger nachgerüstet werden, solche Geräte sind bereits im Handel erhältlich.
Fazit: Alles eine Frage des Adapters
Letztendlich wird sich die Verbreitung von Miracast mit den zur Verfügung stehenden Adaptern entscheiden. Und auch deren Preisen. Momentan unterstützt kaum ein Fernseher den Miracast Standard von Hause aus und so wird ein Miracast-Empfänger für die meisten User unumgänglich sein um in den Genuss dieses Features zu kommen.
Problem: Derzeit gibt es kaum Miracast Empfänger bzw. Adapter auf dem Markt. Die Hersteller fangen gerade erst an diese zu veröffentlichen.
Wir sind gespannt und halten euch auf dem Laufenden!